Sonntag, 29. Juli 2007

Mountainbike-Challenge in Polen - Tag 6

Endlich war es soweit, der letzte Tag der Mountainbike Challenge brach an. An die enorm schmerzenden Gliedmaßen hatte man sich schon fast gewöhnt. Wenigstens konnten die Energiereserven mit einem doppelten Abendessen (wie übrigens jeden Abend) wieder aufgefüllt werden. Weniger dem sportlichen Energiehaushalt, jedoch umso mehr dem Motivationsaspekt war das exzellente Wiener Schnitzel in der tschechischen Unterkunft zuträglich.

Schon der Weg zum Start fiel den vier Oberbergern schwer. Es hieß also nochmal "quält euch" und absolviert die letzten 75 km und 2000 Höhenmeter. Wie jeden morgen um 9 Uhr standen beide RSF Teams am Start der Tagesetappe. Punkt 10 Uhr fiel dann der Startschuss und es ging aus Startblock 3 auf die zunächst wieder einige Kilometer bergauf führende Strecke. Die beiden RSF Teams blieben zu beginn bei sportlichem Tempo dicht beieinander. Nach längeren schnellen Forstwegen durch die tschechischen Wälder kam es dann zum ersten Downhill, der aufgrund der hohen Felddichte schon einiges fahrtechnische Können erforderte. Hier musste Markus aus Team 1 am Fuß des Trails dann einem italienischen Sportskollegen, der durch seine unsicher Fahrweise glänzte, ausweichen. Abseits der Ideallinie gab er sich dann einem sehr hohen Absatz geschlagen und ging zu Boden. Der Italiener hatte es aber auch nicht besser getroffen und ging zusammen mit einigen anderen Bikern ebenfalls zu Boden.

Ohne Nennenswerte Abnutzungen ging das Rennen aber direkt weiter in eine steile Beraufpassage, die das Feld deutlich entzerrte. Gefolgt von einem endlos erscheinenenden, technisch anspruchsvollen Trial entlang der polnisch-tschechischen Grenze ergaben sich kaum Änderungen in der Platzierung. Erst nach einigen schwierigen Downhillpassagen konnte sich Team 1 wieder ein wenig vom 2. RSF Team absetzen. Schnelle Forstwege verhalfen zu einem relativ gleichmässigen Rennverlauf mit hohem Durchschnittstempo, sofern dies nach 5 Etappen noch möglich war. Beide RSF Teams konnten die restliche Etappe ohne nennenswerten Vorkommnisse absolvieren. Sogar der angebrochene Rahmen von Michael hielt in Verbindung mit den provisorisch angebrachten Kabelbindern. Auch Volkers aufgeschlitzter Reifen hielt durch.
Nachdem sich das Feld entsprechend der Leistungsklassen sortiert hatte und man wieder die altbekannten Teams der Vortage traf konnten beide RSF Teams noch einige Plätze gut machen. Auf den letzten beiden Anstiegen gelang es Team 1 noch neben einer starken schweizer Mannschaft auch noch das führende Damenduo zu überholen. In einem furiosen Schlussspurt konnten zwei weitere Plätze gut gemacht werden, obwohl dies vermutlich keine Auswirkung mehr auf die Gesamtplatzierung hatte.
Team 2 konnte auf den letzten Kilometern Asphaltabfahrt ebenfalls noch einige Plätze durch geschickte Windschattenfahrt und gute Übesetzungsverhältnisse gutmachen. Hier zeigte sich wieder mal, dass auch ein bischen Taktik zum Erfolg dazugehört.
Schliesslich beendeten beide Teams ohne Verletzungen und überglücklich das Abenteuer Mountainbike Challenge durch Polen und Tschechien. Jetzt war auch das abschließende Piwo (Bier) und die Bratwurst redlich verdient. Ein letztes Mal ging es dann noch zum Anstellen beim Bikewash.
Da der letzte Zielort Kudowa jedoch einige Kilometer vom ursprünglichen Start in Duszniki entfernt lag und dort auch die letzte Übernachtung gebucht war, stellte sich noch die Frage, wie die letzten Kilometer zu überwinden seien. Aus befreundeter Quelle hiess es dann, es seien noch 5 km bergab zurückzulegen. Die 4 RSF'ler entschlossen sich daraufhin die Strecke zum "Ausrollen" zu nutzen. Das Unterfangen stellte sich jedoch als eine 17 km lange und mit vielen Höhenmetern gesegnete EU-finanzierte Bergstrasse heraus, die nicht gerade Zeit zur Entlastung bot.
Unterwegs traf man dann noch auf eine Gruppe belgischer Biker mit gleichem Ziel. Da diese durch ein eigenes Begleitfahrzeug vom restlichen Verkehr abgeschottet waren entschlossen sich auch die RSF'ler das hohe Bergauftempo mitzugehen und so erreichten alle schon bald völlig erschöpft den letzten Übernachtungsort. Jetzt konnten auch die Räder für diesen Urlaub endgültig abgestellt werden. Das Material hatte zuverlässige Dienste unter dieser starken Beanspruchung geleistet. Vielen der Teilnehmer erging es nicht so gut. So waren viele Totalausfälle (Rahmenbrüche etc.) zu verzeichnen. Auch physische Ausfälle zwangen viele Teams zur Aufgabe. Ca. 50 der über 200 gestarteten Teams konnten die BikeChallenge nicht beenden. Glücklicherweise war auch der auf einer der ersten Etappen schwer gestürzte polnische Fahrer wieder auf den Beinen. Das stark geschwollene und zusammengeflickte Gesicht sprach Bände.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dies für die beiden Teams des RSF eine Grenzerfahrung in vielfätiger Weise war. Dennoch hat es niemand bereut dieses Abenteuer erlebt und durchgestanden zu haben. Jetzt kann man sich wieder den sportlichen Herausforderungen der aktuellen Saison in heimischen Gefilden widmen.

Der RSF Oberberg bedankt sich auch ausdrücklich für die gute Unterstützung der beteiligten Sponsoren. Darunter insbesondere die Firmen Footpower, Feet Control, die Firma Schwalbe, Radsport Nagel und Diviice.

Ein besonderer Dank gilt auch unserem ungeplanten Betreuer und guter Seele der Teams von bikeattackoberberg und RSF Oberberg, Sten Bursche.

Etappenergebnisse:
Team 1: 5:14 h / Platz 75
Team 2: 5:28 h / Platz 85

Hier nun die Gesamtergebnisse der Mountainbike Challenge des RSF Oberberg nach 450 km und 12 000 Höhenmetern:

Team 1: 29:25 h (Männer 69.)
Team 2: 31:55 h (Männer 90.)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Glückwunsch Jungs,
selbstverständlich habe ich neben dem Einstellen der BAO-Berichte auch euer "Leiden" täglich nachgelesen.
Also nochmal "Hut ab" und nen Rahmenbruch schafft auch nicht jeder.
Gruß
Jörg